In Böhmenkirch soll das Projekt „Junges Wohnen“ auch Familien mit kleinem Geldbeutel den Traum von den eigenen vier Wänden ermöglichen. Von Jochen Horndasch
Professor Richard Reschl ist zuversichtlich. Der Geschäftsführer der gleichnamigen kommunalen Projektentwicklungsgesellschaft mit Sitz in Stuttgart hat keinen Zweifel daran, dass das innovative Bauprojekt „Junges Wohnen“ in Böhmenkirch schon bald Wirklichkeit wird. „Wir haben einige ernsthafte Interessenten, die sich als Baugemeinschaft zusammenschließen und Wohnraum schaffen wollen“, sagt der Entwickler und Koordinator des Projekts. Auch Böhmenkirchs Bürgermeister Matthias Nägele sieht in dem aus vier Häusern mit insgesamt zwölf Wohneinheiten bestehenden Vorhaben die Chance, insbesondere junge Menschen in der Albgemeinde zu halten. Denn Wohnraum sei Mangelware. „Je der, der wegzieht, hinterlässt eine Lücke im sozialen Leben. Und das wollen wir vermeiden“, betont Nägele. Vor diesem Hintergrund wurde deshalb bereits im November vergangenen Jahres in der Gemeindehalle das Projekt „Junges Wohnen im lebendigen Quartier“ vorgestellt (wir berichteten). Demnach soll das Projekt auf einer knapp 1700 Quadratmeter großen Freifläche innerhalb eines Gebietes an der Kurze Straße mit überwiegend zweistöckigen Häusern verwirklicht werden. Dabei sollen vier ebenfalls zweistöckige Häuser mit Satteldach und ins gesamt zwölf Wohnungen sowie 13 Tiefgaragenplätzen und vier Stellplätzen im Freien entstehen. „Dieses kleine Quartier hat einen eigenen, lebendigen Charakter und soll gemeinschaftliches Wohnen und soziale Nachbarschaft bei gleichzeitiger Individualität ermöglichen“, wünscht sich der Städteplaner. Eine qualitativ hochwertige Bauausführung hat für Reschl dabei oberste Priori tät. Das würde gleichzeitig auch die Lebensqualität verbessern. So wird etwa eine Holzständerbau weise favorisiert, um den hohen Anforderungen an den Wärmeschutz gerecht zu werden. Energetisch werden die Häuser mit Wärmepumpe und Photovoltaik ausgestattet.
Jeder, der wegzeiht, hinterlässt eine Lücke im sozialen Leben. Das wollen wir verhindern.
Matthias Nägele | Bürgermeister
Nun gehe es darum, dass sich in den nächsten Wochen eine Baugemeinschaft bildet, die dann als Bauherr auftritt und gemein sam das Projekt vorantreibt. Das Einsparpotenzial spielt für diese ungewöhnliche Form der Wohnraumbeschaffung eine entscheidende Rolle. „Eine Baugemeinschaft kann bis zu 20 Prozent ein sparen, die vergleichbarer Wohn raum von einem Bauträger kosten würde“, behauptet Reschl. Grunderwerbssteuer und Notargebühren seien günstiger und Aufwendungen für die Vermarktung fallen nicht an. Gerade für junge Menschen sei dies wichtig, wenn sie ihren Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen wollen. Außerdem haftet jedes Mitglied lediglich mit seinem Anteil am Wohneigentum und nicht wie oft üblich für das gesamte Projekt.
Planung schon weit gediehen
Reschl zufolge steht der Böhmenkircher Baugemeinschaft von An fang an ein erfahrenes Team von Fachleuten mit Rat und Tat zur Seite. Architekten, Städteplaner und Finanzdienstleister sowie er selbst als Gesamtkoordinator würden dafür sorgen, dass die Wünsche der Baugemeinschaft ausgeführt werden. Um möglichst schnell durchstarten zu können, waren Reschls Projektpartner nicht untätig. „Genehmigungsplanung und Werkplanung sind fertig und der Bebauungsplan in den letzten Zügen.“ Schließlich drückt der Terminplan. Spätestens im November soll sich die Baugemeinschaft gefunden haben und das Vorhaben auch notariell abgesichert werden. Dann wird das Grundstück gekauft, sodass bereits im April 2023 die Bagger anrücken könnten. Läuft alles nach Plan soll 15 Monate später Vollzug gemeldet werden. Dann sollen die zwölf Wohnungen in den vier Häusern an der Kurze Straße bezugsfertig sei.
Hier finden Sie das aktuelle Projekt in Böhmenkirch.