Gemeinderat stimmt für Zwei-Häuser Variante

Innenverdichtung Die Planung des neuen Michelfelder Wohnquartiers Wiesenblick nimmt Gestalt an.

28.10.2022 LANDKREIS HALL

Michelfeld. Als „Filetstück im Herzen Michelfelds“ hatte der mit dem Entwurf beauftragte Stuttgarter Stadtplaner Professor Richard Reschl das für das neue Wohnquartier vorgesehene Grundstück bei der September-Sitzung des Michelfelder Gemeinderats bezeichnet (wir berichteten). Einen Monat hatten die Gemeinderäte danach Zeit, sich für eine der beiden von Reschl präsentierten Varianten zu entscheiden. Variante A sieht vier kleinere Häuser mit insgesamt 14 Wohneinheiten vor, Variante B zwei größere Wohnhäuser mit insgesamt 16 Wohneinheiten.

Auf dieser Brachfläche soll das neue Wohnquartier entstehen. Im Hintergrund ist das Seniorenheim Haus Wiesenblick zu sehen. Foto: Gottfried Mahling

Mehr Qualität durch Freiraum

Die Entscheidung fiel bei der Oktober-Sitzung des Michelfelder Gemeinderats letztlich einstimmig für die Zwei-Häuser-Variante. Gleichwohl wurde vor der Abstimmung nochmals intensiv über das Projekt diskutiert. Reschl selbst hatte keinen Hehl daraus gemacht, welche Variante er bevorzugen würde. „Die städtebauliche Qualität zeigt sich auch in der Qualität des Freiraums.“ Und genau den gebe es eher mit der Zwei-Häuser-Variante, betonte der 73-Jährige. Sie biete mehr Platz für Gemeinschaftsgarten oder Gemeinschaftshof, zudem sei sie energieeffizienter. Angestrebt werde der KFW40-Standard. Das Besondere an der Zwei-Häuser-Variante sei eine Pergola als architektonisches Gestaltungselement. Deren Innenhof soll kommunikativer Mittelpunkt des Wohnquartiers werden. Die beiden Gebäude sollen in Holzständerbauweise errichtet werden und über eine Tiefgarage sowie einen Aufzug verfügen. Die Zuwegung für Fußgänger erfolgt entlang des Riedgrabens. Wohnungsgrößen von teilweise mehr als 100 Quadratmetern sollen dafür sorgen, dass das Wohnquartier auch für Familien mit Kind attraktiv ist.

Pro Wohnung zwei Parkplätze

Ob die Wohnungen ausreichend Sonne abbekommen würden, wollte Gemeinderätin Antje Kraft wissen. Dies sei der Fall, da die Wohnungen nach Westen ausgerichtet seien, entgegnete Reschl. Friedrich Bäumlisberger zeigte sich hinsichtlich der Verkehrssituation skeptisch. Dass die Zufahrt zur Tiefgarage über den Riedgraben erfolge, könne sich für die Bewohner des Hauses Wiesenblick als störend erweisen. Zudem sei die Parkplatzsituation im Umfeld des neuen Wohnquartiers bereits heute angespannt. Richard Reschl und Bürgermeister Wolfgang Binnig hielten dagegen, dass die Tiefgaragen-Zufahrt an dieser Stelle das geringste Übel sei. Zudem habe man sich darauf verständigt, dass pro Wohneinheit zwei Tiefgaragen-Parkplätze zur Verfügung stehen sollen. Darüber hinaus könnten zusätzlich Besucherparkplätze geschaffen werden. Das neue Wohnquartier soll nicht als Wohnträgerprojekt, sondern durch eine Baugemeinschaft umgesetzt werden. Nachdem sich der Gemeinderat nun für eine der beiden Varianten entschieden hat, soll die Wohnquartier-Idee in einer öffentlichen Bürgerveranstaltung vorgestellt werden. Dort soll geprüft werden, ob sich eine ausreichende Anzahl an Bürgern zusammenfindet, um eine Baugemeinschaft zu gründen. Ist dies der Fall, kann die Planung weiter konkretisiert werden.